GM: Massenrückrufaktion
Verfasst: Dienstag 18. März 2014, 09:04
Massenrückruf nach Pannenserie
GM-Chefin: "Schreckliche Dinge passiert"
Erst kurze Zeit im Amt, hat GM-Chefin Barra schon einen Haufen Ärger: So wird der größte US-Autobauer für Dutzende Todesopfer verantwortlich gemacht, der Konzern reagiert mit dem Rückruf von Hunderttausenden Autos. Und Barra muss viel erklären.
Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat sich GM-Chefin Mary Barra öffentlich für die aktuelle Pannenserie beim größten US-Autobauer entschuldigt. Probleme mit defekten Zündungen hatten den Opel-Mutterkonzern kürzlich zum Rückruf von 1,6 Millionen Fahrzeugen veranlasst. Mit den Schwierigkeiten werden Dutzende Todesopfer in Verbindung gebracht. "In diesem Fall ist in unserem Ablauf etwas schiefgegangen und schreckliche Dinge sind passiert", sagte Barra in einer Videobotschaft. Bei Sicherheitstests wolle sie künftig höhere Maßstäbe anlegen.
Am selben Tag rief GM weitere 1,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurück. Es handele sich dabei vor allem um in den USA verkaufte Geländewagen der Modelljahre 2010 bis 2013, bei denen es Probleme mit Airbags geben könne. Auch einige Vans und Limousinen würden wegen anderer Schwierigkeiten zurückgerufen. Weitere Modelljahre sowie nach Kanada, Mexiko und in einige andere Länder verkaufte Fahrzeuge seien auch betroffen.
Mit dem neuen Rückruf hat GM in den vergangenen Monaten insgesamt mehr als drei Millionen Autos in die Werkstätten bestellt. Betroffen sind verschiedenste Modelle, die Probleme reichen bis hin zu defekten Brems-Teilen. Für die Rückrufaktionen stellt das Unternehmen aus Detroit im ersten Quartal 300 Millionen Dollar zurück.
Der Konzern steht insbesondere wegen der Todesfälle im Zusammenhang mit fehlerhaften Zündungen bei den älteren Modellen massiv unter Druck. Anders als GM gehen US-Verbraucherschützer davon aus, dass durch die defekten Zündungen mehr als 300 Menschen tödlich verunglückten. Inzwischen ermitteln staatliche Stellen, der Kongress plant Anhörungen und dem Unternehmen drohen Sammelklagen in den USA und in Kanada. Die Probleme waren seit 2001 bekannt.
GM-Aktien schlossen am Montag in einem freundlichen Marktumfeld 1,6 Prozent fester, nachdem sie in der vergangenen Woche unter dem Druck der Pannenserie rund zehn Prozent nachgegeben hatten.
General Motors will kein Risiko mehr eingehen. Nachdem der Hersteller im Verdacht steht, einen Rückruf verschleppt zu haben und damit für Unfalltote verantwortlich zu sein, beordert Firmenchefin Mary Barra weitere Modelle in die Werkstätten.
Nach harscher Kritik über den Umgang mit gefährlichen Mängeln beordert der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) in den USA weitere gut 1,5 Millionen Wagen in die Werkstätten. "Ich habe unser Team angewiesen, die Bemühungen bei unseren laufenden Produktüberprüfungen zu verstärken", sagte GM-Chefin Mary Barra und versprach rasche Lösungen.
GM steht im Verdacht, einen Rückruf wegen defekter Zündschlösser ein Jahrzehnt lang verschleppt zu haben. Bei mehr als 1,6 Millionen Wagen weltweit droht der Zündschlüssel während der Fahrt in die "Aus"-Position zurückzuspringen. Das schaltet in der Regel nicht nur den Motor ab, sondern auch Servolenkung, Bremskraftverstärker und Airbags. Der Autobauer selbst bringt zwölf Unfalltote mit dem Defekt in Verbindung, Verbraucherschützer kommen auf weit höhere Zahlen.
Die Detroiter starteten nun drei neue Rückrufe. Bei 1,18 Millionen Geländewagen können die Airbags und Gurtstraffer ausfallen. Bei 303.000 Transportern gibt es Materialprobleme am Armaturenbrett. Und bei knapp 64 000 Cadillac-Limousinen kann ein Kurzschluss im Motorraum zu einem Feuer führen. Opel-Fahrzeuge seien von den neuerlichen Rückrufen nicht betroffen, sagte ein GM-Sprecher.
Image angekratzt
Während die problematischen Zündschlösser ausschließlich in alten Modellen von 2003 bis 2007 steckten, müssen nun Wagen aus den Jahren 2008 bis 2014 in die Werkstatt. Für aktuelle Modelle gilt ein Verkaufsstopp, bis die Mängel behoben sind. GM schätzt, dass alle Rückrufe zusammengenommen das Unternehmen in diesem Quartal 300 Millionen Dollar kosten werden.
Die seit Jahresbeginn an der GM-Spitze stehende Barra hat sich die Qualitätssicherung auf die Fahnen geschrieben. "Darum dreht es sich bei der heutigen GM", betonte sie nun. Barra versprach Aufklärung darüber, warum der Rückruf bei den Zündschlössern so lange dauerte. "Wir schauen uns die internen Prozesse an und werden demnächst weitere Entwicklungen verkünden", sagte sie.
Der Rückruf bei den Zündschlössern ist längst zu einer Gefahr für das Image des Herstellers geworden, vor allem im Heimatmarkt. In den vergangenen Wochen gab es zunehmend Kritik von Verbraucherschützern und Politikern am Verhalten des Unternehmens. Mittlerweile schaut sich auch die Justiz den Fall an
http://www.dw.de/gm-mit-riesiger-r%C3%B ... a-17457062