Kaufberatung Chevy Caprice

[Seewolf]

Hello zusammen!

Ich fahre bereits einen 99er Jeep Wrangler, möchte aber für Langstrecke nun einen gemütlichen Cruiser haben. Mit Jeeps kenne ich mich recht gut aus und mache das meiste selber, bei den Dickschiffen muß ich aber definitiv noch einiges lernen. Ich habe die beiden hier ins Auge gefasst; beide wirken erstmal recht attraktiv, aber man weiß ja nie...

Vielleicht können einige Experten unter Euch sich die Anzeigen mal anschauen. Auf welche Schwachpunkte allgemein muß ich beim Caprice achten? Was spricht für ihn und was explizit dagegen? Vielen lieben Dank für eure Hilfe! LG aus Wien

https://www.willhaben.at/iad/gebrauchtw ... fullscreen

https://www.willhaben.at/iad/gebrauchtw ... 920653028/

[hier-kommt-kurt]

Also ein Boxy aus 77 bis ende der 80er soll es werden als Limo?
Prinzipiell sehr (sogar sehr sehr) solide Autos mit typich amerikanischem Fahrgefühl. Er fühlt sich wohl auf Landstrassen und Autobahn (aber beides unterhalb der AT-speedlimits, sonst wirds teuer), Bremsen sind ausreichend, Ersatzteilversorgung sichergestellt.
Die Caprice/Impala Reihe war einer der Bestseller von GM damals, nicht grundlos.
Schwachstellen: 1. Rost, 2. Rost, 3. Rost, in dieser Reihenfolge.
Die frühen Modelle hat es noch mit dem 350 cid (erste Wahl) und 77 auch mit dem 400 cid gegeben (mit Einschränkungen auch zu empfehlen). Meist ist später dann der 305 verbaut worden. Für den Alltag reichts, aber wer gerne pimpt, wird mit diesem Motor nicht glücklich. Da lohnt dann gleich, einen *grösseren* Block als Basis zu nehmen.
Getriebe war eigentlich meist das TH350 (später auch als *C*) verbaut, in den letzten Jahren auch das TH200R-4 (und in geringem Umfang auch das TH700, aber das war von den gewählten Optionen abhängig.) Grundsolide Getriebe, leicht zu reparieren.

Allgemeiner Hinweis von mir: Um den Rufpreis der beiden verlinkten Fahrzeuge gibts auch schon das Nachfolgemodell, BJ in der Gegend 90-95. Mit allen Vor- und Nachteilen neuerer Fahrzeuge: mehr Plastik, billiger zusammengepfuscht, dafür Antriebe mit etwas mehr pep und Leistung (ok, ein TBI mit 190 PS ist nicht soviel besser als ein Vergaser mit 170 PS).
Für Langstrecke würde ich eine grössere Ölwanne, den dicksten möglichen Wasserkühler und einen zusätzlichen Ölkühler für Motor und Getriebe nachrüsten und/oder einen zusätzlichen E-Lüfter. Ab Werk ist das alles am unterst möglichen Level.

[Seewolf]

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort! Mir ist halt wichtig, daß der nicht so extrem durstig ist wie der Wrangler, denn die 4.0 I6 ist einer der größten Spritfresser überhaupt. Also mit 12 oder 13 Litern sollte er sich auf der Autobahn mit 110 schon zufrieden geben können. Ebenfalls ist mir wichtig, daß mir die Karre nicht verreckt, denn ich will bis Athen runter und bis an die Nordsee hoch. Also sowohl Überhitzung als auch die Nutzung nur für Sonntagsfahrten sind ausgeschlossen; in der Stadt brauche ich sowieso kein Auto und fahre auch nie. Die beiden sind leider die einzigen im Angebot derzeit; mit Jeeps kenne ich mich aus, aber ich will mir auch keinen Chevy kaufen, der eben genau diese Langstrecken nicht mehr durchhält.

[stampi]

die schauen mir beide recht vernünftig aus! Preisdentenz ist meiner Meinung nach, recht hoch aber die schreiben ja von Verhandlungsbasis.
Ich würd einen suchen der unverbastelt ist. Es sollten wirklich die ganzen elektr. Helferlein funktionieren. Genau so wie die Klima und der Temomat. Diese Sachen können nerven und kosten auch nicht wenig die zu rep. lassen.

[hier-kommt-kurt]

Ein Boxy mit 350er Motor kann auf Langstrecke mit 11 - 13 Litern betrieben werden, was drunter ist, ist meist zu mager im Vergaser bedüst und schadet der Maschine langfristig. Meist rinnen eher 13-15 Liter bei seeeeeehr zurückhaltender Fahrweise, die 2 Tonnen wollen ja auch bewegt werden.
Ein sogenannter *gemachter* Motor wird eher Richtung 15 - 20 brauchen, weil leider sehr oft die Teile nicht gut abgestimmt sind (zuviel Steuerzeit, zuwenig Verdichtung, zuviel Vergaser, zu hohe Spinne, Auspuff nicht richtig berechnet, ..... lange Liste. Theoretisch sollte ja ein getunter Motor bei gleicher Fahrleistung keinesfalls mehr brauchen als original, schaffen aber die meisten nicht.
Begib Dich auf diverse Treffen, rede mit den Caprice-Fahrern, sind immer welche dabei. Da erfährt man so einiges, was in den Inseraten eher nicht gesagt wird.

[Seewolf]

Oh ja das sehe ich, wenn alle Edelbrock Vergaser etc. Einbauen, damit es möglichst laut und prollig klingt oder an der Ampel besser beschleunigt. Als Jeep-Fahrer ist mir das alles ja völlig fremd und genauso bescheuert klingt es sicher, sich ausgerechnet einen alten Ami für Langstrecke nach Griechenland zulegen zu wollen, aber soviel Gemütlichkeit findet man nunmal nirgends anders. Das Ding ist halt daß ich am Wrangler auch als Laie schrauben kann. Der würde auch problemlos durch ganz Europa ballern, aber danach bin ich arm und querschnittsgelähmt... Die Info hilft mir aber sehr weiter, daß die Kiste unter 12 Liter kommen kann! Wahrscheinlich sogar der 5.7?

[frontpushbar]

CHEVROLET CAPRICE (1991-1996) PREISE, SCHWÄCHEN

https://www.auto-motor-und-sport.de/old ... chstellen/

[gaggi]

Tempomat 110 kommst sicher unter 12. das schaff ich sogar mit meinem 383 mit TH 400 in der Caprice. 800 km Autobahn fast bis an die Ostsee: 11,3, Rückweg zum Bodensee 11,7 im Schnitt. Beides mit Klimaanlage letzen Sommer in Urlaub. Zu mager sicher nicht, wurde mit Lambda Sonde aufm Prüfstand abgestimmt.

Landstrasse Kurzstrecke 16

mitm originalen 305 drin hab ich teils knapp unter 10 gebraucht auf Langstrecke. etwas spätere Baujahre mit TH700 laufen locker unter 10 auf der Autobahn.

Denke die Übersetzung macht auch viel. Meine dreht bei 100 ziemlich genau 2000 rpm

[frontpushbar]

Tempomat 110 kommst sicher unter 12. das schaff ich sogar mit meinem 383 mit TH 400 in der Caprice. 800 km Autobahn fast bis an die Ostsee: 11,3, Rückweg zum Bodensee 11,7 im Schnitt.

Genau so. Keine Angst vor Langstrecken. Einfach nur fahren.