AGR - soll Verbrennungstemperatur senken ?

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eric1617
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AGR - soll Verbrennungstemperatur senken ?

Beitragvon eric1617 » Mittwoch 26. Februar 2014, 21:49

Hilfe ! Ich kann es mir mit dem Hausverstand nicht erklären:

Das Abgasrückführungsventil soll ja Abgase in den Verbrennungsraum rückführen und dadurch die Temperatur senken. Wie funktioniert das ?

Wenn ich nur frischen Sauerstoff der Verbrennung zuführe müsste dies doch kühler sein, als bereits erhitze Abgase ?

Danke.
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ownor
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Beitragvon ownor » Mittwoch 26. Februar 2014, 22:09

die abgasrückführung soll stickstoffoxide reduzieren. dass die verbrennung nicht so heiß mit abgas abläuft wie mit reinem gemisch liegt daran, dass es nicht so effizient ist, da weniger sauerstoff verbrannt wird.

worum gehts denn? :P
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Beitragvon hier-kommt-kurt » Mittwoch 26. Februar 2014, 22:16

Es kommt weniger auf die Temperatur des zugeführten Gases an als darauf, was im Brennraum passiert. Wenn Du Sauerstoff (oder halt Luft) einbläst, bekommst du eine Art *Nachverbrennung*, das wurde Mitte der 80er von GM so gelöst, dass die Luftpumpe Frischluft in den Kat eingeblasen hat, worauf die Abgase sozusagen *nachverbrannt* wurden und tatsächlich bessere Abgaswerte erzielt wurden.
Es gibt verschiedene Verbrennungsrückstände, hauptsächlich CO (kennen wir vom Pickerlmacher), NOx (Stickoxide, werden durch Verdichtung, die Zündeinstellung und eben durch diese AGR-Sache beinflusst), sowie HC (lassen wir mal beiseite, ist hauptsächlich durch die *Dichtheit* des Brennraumes beeinflusst, also wie gut Kolbenringe und Ventile abdichten). Es ist wie bei den RGB-Farben am Computer: Wenn du den Blau-Wert hochdrehst, geht der Rot- und der Grün-Wert runter. So auch beim Motor: die beiden Werte CO und NOx beinflussen sich gegenseitig. Einerseits durch ein optimales AF-Ratio (Lamda-Wert, auch bei nicht-Kat-Autos wichtig), andererseits durch die richtige Brennraum-Temperatur ergibt sich ein günstiges Mittelmass der beiden Werte.
Gut wäre: Hohe Verdichtung, optimierte Brennraumform, schnelle Verbrennung bei trotzdem nicht zu hoher Temperatur des Brennraums und rascher Gaswechsel. Dann könnte man sich diese ganzen Schläuche und Kabel sparen und hätte trotzdem einen effizienten Motor (Effizient heisst jetzt nicht spritsparend).

Der Gedanke, ein AGR statt der früher verwendeten AIR (air injector reactor) sprich Luftpumpe zu nehmen: spart Teile, Gewicht und Kosten, zusätzlich wird ein Teil der Abgase nachverbrannt und die Abgaswerte werden dadurch verbessert.
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Beitragvon eric1617 » Mittwoch 26. Februar 2014, 22:49

ownor hat geschrieben: liegt daran, dass es nicht so effizient ist, da weniger sauerstoff verbrannt wird.

worum gehts denn? :P


Aha. Danke !

Nachdem ich heute ein Stamperl teerähnlicher Substanz aus dem dadurch völlig verschlossenen AGR-Ventil eines "modernen" Turbodiesel entfernt habe, dachte ich kurz mal daran die Abgasrückführleitung mit einer Platte zu verschließen.
Den Stecker zum elektr. geregelten AGR hat ohnehin schon irgendein Vorbesitzer abgesteckt. Interessanter Weise läuft das Biest nicht im Notlauf und zeigt auch keine Störungsmeldung an.

Mein 59er Caddy macht mir keine Angst. Ein modernes Dieselfahrzeug hingegen bereitet mir einen flauen Magen...
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Beitragvon steff » Donnerstag 27. Februar 2014, 07:47

Bei meinem E39 wurde das AGR durch einen Unterdruckschlauch angesteuert, habs auch still gelegt und funktionierte einwandfrei! Sofern es keine Fehlermeldungen auswirft, was bei neueren Fahrzeugen duraus der Fall ist, würd ichs wieder stilllegen, hab damals einiges an Schmoder herausgeputzt! Fürn Motor sicher kein Nachteil!

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Beitragvon hier-kommt-kurt » Donnerstag 27. Februar 2014, 08:25

Wenn es fix verschlossen ist, merkst du es bei alten Vergasermotoren kaum bis gar nicht, bei den neueren Fahrzeugen kann eventuell eine Fehlermeldung kommen, vor allem bei den digital angesteuerten (so wie ein Leerlaufsteller). Der Notbetrieb kann zwischen genauso gut und miserabel sein, je nachdem, wie *intelligent* die Motorsteuerung ist.
Schlimm ist, wenn das Ventil undicht ist. Dann kann das Auto sogar absolut unfahrbar werden (z.B. die V6 um 1990 herum).
Die Lamdasonde sollte genug Regelbereich haben, um ein abgeschlossenes Ventil auszuregeln.
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Beitragvon trailmaster » Donnerstag 27. Februar 2014, 08:41

AGR soll die Verbrennungstemperartur senken um die Stickoxidbildung zu reduzieren die hauptsächlich Temperatur getriggert ist.

Dies geschieht durch 3 Effekte:

Senkung der Sauerstoffkonzentration
Höhere spezifische Wärmekapazitäten durch 3atomige Moleküle (CO2 + H2O)
langsamere Verbrennung

Beim Otto (vorgemischte Verbrennung) wirken nur 2 und 3

Da der Diesel lokal mit Lambda 1 brennt - diffusionskontrollierte Verbrennung - kommt die Temperaturabsenkung dort aus der abgesenkten Sauerstoffkonzentration.

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Beitragvon Doc_Stinger » Donnerstag 27. Februar 2014, 08:55

Ich denke, dass die Abgase durch die Zuführung "verdünnt" werden und dadurch das Messergebnis hinten am Auspuff demenstprechend positiver ausfällt, der Schadstoffausstoss wird nicht um soviel verringert, wie versprochen wird, sondern einfach das Messergebnis verfälscht......

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Beitragvon Buickpower » Freitag 28. Februar 2014, 07:57

Verfälscht wird gar nix. Die Menge an rückgeführtem Abgas is gesehen zu gesamten Abgasmenge nur sehr gering (DurchmesserAGR zu Auspuff allein zeigt dies schon) Es ist einfach der positive Effekt auf den Brennvorgang der die Werte vebessert und dies geschieht eben hauptsächlich durch die Absenkung der Brenntemperatur, die ja ganz wesentlich is für die Bildung von NOX.

Die wieder zugeführten Abgase sind am Brennvorgang nicht mehr beteiligt. Das AGR dient zur Gemischverdünnung, also dazu Frischgas (Benzin-Luft in korrektem Verhältnis) mit inertem Gas zu vermischen. Das reduziert einerseits die Neigung zum Klopfen da das zündfähige Gemisch nicht schlagartig durchzünden kann sondern der Brennvorgang künstlich verlängert wird und andererseits um den Zylinderdruck bei Teillast etwas zu erhöhen ohne mehr Frischluft zuzuführen (was ja zu einem zu mageren Gemisch führen würde und alles noch schlimmer macht). Das hat wiederum einen positiven Effekt auf den Verbrauch in Teillast was sich natürlich direkt auf die Abgaswerte auswirkt.

Generell ist die Abgasrückführung so geregelt das sie erst bei leicht geöffneter Drosselklappe beginnt zu arbeiten und ihre Arbeit bei höherer Last auch wieder einstellt da sie dort keinen Sinn mehr macht.

Leider ist das Zeug relativ anfällig weil es sich, besonders beim Diesel, durch die kleinen Durchmesser leicht zu setzt. Eine Meldung vom Steuergerät bekommst nur wenn es ein elektrisch angesteuertes Ventil ist und auch von der ECU über wacht wird. Sonst registriert das System nix. Die Abgaswerte verschlechtern sich, Verbrauch steigt und Neigung zum Klopfen (beim Benziner) erhöht sich. Lambdawert ändert sich nicht, daher auch keine Meldung.

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Beitragvon McMud » Freitag 28. Februar 2014, 08:15

Wir machen das mit der Abgasrezirkulation bei unseren industriellen Feuerungsanlagen auch, lediglich um die NOx Bildung zu reduzieren, weil weniger Sauerstoff in der Verbrennungsluft bedeutet eine "kältere" Flamme :-) Mehr Effekt hats ned
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