64.000 Euro teurer Elektroschrott

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64.000 Euro teurer Elektroschrott

Beitragvon frontpushbar » Samstag 24. August 2024, 08:36

Ich warnte seit Jahren vor der Abhängigkeit von Updates, mittlerweile ist die Problematik in der breiten Öffentlichkeit angekommen:

Bild

Wenn der Hersteller pleite geht und Updates ausfallen, stehen die Besitzer mit unbrauchbaren Produkten da.

Erst im vergangenen Oktober hat der Kunde seinen Fisker Ocean für 64.000 Euro gekauft. 9 Monate später drückt er auf seinen Zündschlüssel wie auf die Taste eines Glückspielautomaten: Geht das Auto diesmal auf oder nicht?

Die App für das Auto ist durch die Pleite bereits abgeschaltet. Es ist ein Fluch, der jedes moderne Auto bei einem Aus des Herstellers treffen könnte.

In einem der Facebook-Foren schreibt einer der rund 600 deutschen Käufer verzweifelt über seinen Fisker: "Er lässt sich nicht öffnen, laden oder sonstiges."

Wenn bisher ein Autohersteller verschwand, fand sich meistens eine Lösung. Die schwedische Automarke Saab, vor fast 13 die letzte große Pleite in der Branche, gliederte ihre Ersatzteilsparte aus, bevor sie sich auflöste. Die versorgt die 35.000 Saabs auf deutschen Straßen bis heute.

Das Problem der Fisker-Fahrer ist vertrackter: Moderne Autos werden mit Computerprogrammen gesteuert. Anders als für eine Kurbelwelle oder einen Auspuff gibt es für die Softwaresteuerung von Fensterhebern keine Standardteile und Werkstätten, in denen Entwickler mal schnell einen neuen Steuerungscode schreiben.

In der Front des Fiskers ist ein Abstandsradar eingebaut, es geht nicht mehr, weil die Software nicht mehr ausreichend entwickelt wurde. So wie vieles in diesem Auto. "Ein Drittel dieser Funktionen, die ich gekauft habe, ist nicht da." Etwa 15.000 Euro hat der Kunde dafür ausgegeben.

Bei BYD, Xpeng oder Great Wall Motors aus China könnte es einmal ähnlich laufen. Polestar ist angeschlagen.

In Großbritannien verlangen Autoversicherer besonders hohe Prämien für manche chinesische Modelle, weil die Versorgung mit Ersatzteilen so schlecht sein soll. Ein abgebrochener Außenspiegel werde da schnell zu einem wirtschaftlichen Totalschaden, weil ein neuer nicht aufzutreiben sei.

Quelle: Der Spiegel Nr. 34/17.8.2024 S. 60-63

Autokäuferschicksale, welche sich durchaus wiederholen könnten. Mein Schlüsselerlebnis war ein TomTom Navi, ein Weihnachtsgeschenk aus dem Jahre 2008, welches ich 10 Jahre lang nutzte. Dann wurde der Support eingestellt. Das immer noch funktionstüchtige Gerät war somit nutzlos.

Danke. Lektion gelernt. Seitdem gibt es bei mir nur mehr autarke Insellösungen und in Zukunft ausschließlich U.S. Gebrauchtwagen vor Einführung des eCall Systems mit seiner inkludierten Datensaugerei, keine Updates via Internet oder Aboabzockmodelle. Lass mich doch nicht ver...

In den U.S. heißt es auch "Back to the roots", hier ein Beispiel aus der Bewertung eines 2011 Mercury Grand Marquis auf edmunds.com:

"Unsere Familie testete einen Lexus LS460, Audi A6, Equinox Premier, Avalon Limited, Infinity X50, Nissan Murano, Lincoln MKX, BMW Series 3 und Cadillac CTS. Wir fahren nicht auf europäischen Autobahnen, Formel-Rennstrecken, durch die Alpen oder im Gelände.

Wir telefonieren nicht, schreiben keine SMS, surfen nicht im Internet, hören keine Musik, schauen keine Filme, essen kein Fast Food, spielen keine Videospiele, suchen nicht nach Restaurants, gehen nicht an die Börse und trinken keinen Starbucks-Kaffee, während wir fahren.

Wir fahren defensiv und versuchen, Schlaglöcher, Straßenblockaden, Straßenrummel, rücksichtslose, ungeduldige sowie abgelenkte Fahrer zu vermeiden und wollen zu keiner Statistik werden.

Wir mögen keine Kameras, die versuchen, die schlechte Sicht zu überspielen, welche durch mieses Design, Schrägheckmodelle, übergroße Kopfstützen, Sonnenschirme, kleine Rückspiegel und große Säulen verursacht wird.

Wir bevorzugen Sitze, die nicht eine „16-Wege-Elektroverstellung“ erfordern, um den unbequemen Sitz zu kaschieren. Wir möchten ein Auto, das nicht mehr kostet als unser Haus; das nicht zurückredet, keinen eigenen Verstand hat und uns nicht Hunderte von Dingen mitteilt, die wir nicht wissen müssen und es dennoch schwierig macht, unsere Geschwindigkeit und den Kraftstoffstand zu bestimmen.

Wir bevorzugen einen wirklich leistungsstarken 8-Zylinder Motor gegenüber aufgeladenen Motörchen, für deren Verständnis ein Ingenieurstudium und für den Kauf und die Wartung eine zweite Hypothek erforderlich sind.

Schließlich lernten wir, nach Autos zu suchen, die Edmund nicht empfahl, und Autos zu meiden, die sie in den Himmel hoben.

Jedem das seine. Meine Familie stimmte einstimmig dafür, unseren Grand Marquis zu behalten. Ebenso einigten wir uns darauf, ihn nicht gegen eines der von uns getesteten Autos einzutauschen."

Genau so. :lol:

Mittlerweile sprechen die sinkenden Verkaufszahlen und besonders der Niedergang der Elektromobilität im Allgemeinen eine überaus deutliche Sprache.

Durch Recherche im Internet war diese Entwicklung für Interessierte schon lange erkennbar.

Im Übrigen sind für meinen Ford und auch für den GMC sämtliche Ersatzteile dank U.S. Massenproduktion 13 bzw. 19 Jahre nach Produktionseinstellung immer noch bequem online vom Großhändler billig zu bestellen und werden mir in der Regel binnen 3 Werktagen zugestellt.
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Beitragvon stampi » Samstag 24. August 2024, 10:08

und wer hat den den Hype, Druck, Verbote angefacht.......die Politik mit ihrer Unwissenheit - versagen

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Beitragvon devon » Samstag 24. August 2024, 13:19

@frontpushbar
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Beitragvon hier-kommt-kurt » Samstag 24. August 2024, 22:45

Dabei schaut der ocean eigentlich ganz gut aus, jedenfalls besser als ein ID3 oder 4. Bei uns in AT fahren einige rum, keiner ist von selbst stehengeblieben, weil der Hersteller Probleme hatte. Vielleicht liegts auch an nicht bezahlten Raten für die freigeschalteten Sonderausstattungen. Ansont sollte man mit status quo eigentlich normal fahren können, so wie ich mit windows 8.2 schneller bin als die Kollegen mit win11.
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Beitragvon frontpushbar » Sonntag 25. August 2024, 07:53

Klar ist:

"Ohne Software geht in Elektroautos nichts mehr. Das wird in Zukunft sogar noch zunehmen, zum Beispiel durch das autonome Fahren. Doch wer ein Smartphone hat, kennt das Problem: Nach drei oder vier Jahren ist bei vielen Anbietern Schluss mit Software-Updates. Das Telefon funktioniert zwar noch, aber schrittweise verabschieden sich die Apps, die auf dem veralteten Betriebssystem nicht mehr unterstützt werden."

Quelle: https://www.businessinsider.de/gruender ... uchtwagen/

Wie lange fahren also die Fisker bei uns noch? Das ist die große Frage, denn die Software war bei Marktantritt bekanntlich noch gar nicht fertig entwickelt, die als Sonderausstattung bereits mit dem Kaufpreis bezahlten Features noch nicht überspielt. Und im Gegensatz zu einem im Vergleich eher simplen Telefon können bei einem Elektroauto fehlende Updates sehr wohl zu einem Totalversagen führen.

Auszug aus einem Test im Februar 2024:

"Nicht alles funktioniert, wie es soll. Fisker eilt mittlerweile ein Ruf voraus. Die Autos und das Unternehmen hatten in den vergangenen Monaten Schwierigkeiten. Mit der Software, mit der Auslieferung der bestellten Autos, mit der Online-Verkaufsstrategie, die gerade doch auf Händler umgestellt wird.

Warum uns der Fisker Ocean leider enttäuscht

Zu viel Pieps

Denn in der Praxis zeigen sich so viele Fehler und Fehlermeldungen, dass das an den Nerven rührt. Und am generellen Vertrauen ins Auto. Die Software läuft einfach nicht rund – Warntöne piepsen oft überraschend und irritieren – und sind viel zu laut. Einige Funktionen sind fehlerhaft oder gehen einfach nicht, wie das schlüssellose Einsteigen, dass sich alle Fenster auf Knopfdruck absenken, der Rückwärtswarner (der weiter warnt, während wir schon längst vorausfahren), sogar das Starten und in den Drive-Mode schalten erweist sich als Herausforderung. Die Unterschiede in den Fahrmodi Earth, Fun und Hyper sind nur schwer zu differenzieren. Bei der Ampel rollt das Auto nach hinten. Und überhaupt sind manche Fahrassistenzen zum Teil noch nicht funktionsfähig, weil sie erst mit einem nächsten Update ins Auto kommen.

Bei Fisker heißt es, man stünde jetzt bei Update 2.0, bereits Hunderte Fehler seien bereinigt. Mit dem nächsten Update 3.0 (soll im März folgen) würden nochmals viele Fehler beseitigt und im Sommer würde man mit dem Update 5.0 dann endlich alles bereinigt haben.

Nun, uns kommt vor, als hätte man dieses Auto viel zu früh in den Markt geschickt. Oder, als wären die letzten Testläufe noch nicht abgeschlossen."

Quelle:
https://kurier.at/motor/fisker-ocean-te ... nRBYlZ1UQ..

devon hat geschrieben:@frontpushbar
Bravo, du sprichst mir aus der Seele.
Sämtliche aktuell produzierten Fahrzeuge werden ohnehin nie Oldtimer werden, da sie irgendwann unreparierbar oder besser gesagt unupdatebar werden.
Ein weiterer Schritt zur Wegwerfkonsumgesellschaft.


Das denke ich mir auch. Wenn Du später einmal selbst programmieren kannst, wird' s vielleicht ein Oldtimer, aber woher bekommst Du dann die Hardware, sprich Ersatzteile? 3D Drucker?
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Beitragvon frontpushbar » Sonntag 25. August 2024, 19:09

So, gerade nach 500 km via Prag mit dem GMC vollgepackt bei den Schwiegereltern angekommen. Hab in diesen Sommer fast wieder meinen 8000 km Service-Intervall runter...

hier-kommt-kurt hat geschrieben:Dabei schaut der ocean eigentlich ganz gut aus, jedenfalls besser als ein ID3 oder 4.


Das stimmt, aber noch schlimmer finde ich persönlich die chinesischen Fabrikate, die sehen alle irgendwie so wie blinde Delphine aus. Brrrr! Mich gruselt' s...
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Beitragvon frontpushbar » Sonntag 25. August 2024, 22:13

stampi hat geschrieben:und wer hat den den Hype, Druck, Verbote angefacht.......die Politik mit ihrer Unwissenheit - versagen


Richtig. Wer sich auf die Politik verlässt, der ist verlassen. Selbstständig Denken und Informieren ist angesagt.

Früher konnten die Politiker via gesponserter Medien famos die verschiedenen Berufsgruppen gegeneinander ausspielen, ich bin jedoch hingegangen und habe mit den Leuten persönlich geredet, z. B. mit typischen Beamten, Polizisten, mit den Leuten von der ÖBB, Arbeitern von Betrieben, die gerade unter Beschuss standen usw.

Jeder von ihnen hatte solche Kabeln über den Unsinn, der über sie in den Medien publiziert wurde.

Das funktioniert heute im Zeitalter des Internet nicht mehr so einfach.

Dazu kommt, dass wir heute für jeden Bledsinn einen eigenen Wisch oder Zertifikat benötigen, um beruflich dies oder jenes überhaupt machen zu können.

Und dann kommen irgendwelche Taxifahrer, Dirigenten oder Personen ohne Berufsausbildung als Politiker daher und meinen uns erklären zu müssen, wie wir gefälligst unsere Jobs zu machen hätten?

Sicher nicht. Ich bin im fortgeschrittenen Lebensalter und obwohl ich von ganzem Herzen an die Demokratie glaube und mich dafür einsetze, habe ich mich noch nie (besonders auf dem Mobilitätssektor) von unserer Politik irgendwo wirklich vertreten gefühlt.

Im Gegenteil, ich erfuhr immer nur Versagerei, Klüngelei, Klientelpolitik, mangelnde Rücktrittskultur, Respektlosigkeit, Abgehobenheit und Geldschefflerei.

Positiv hervorzuheben ist, dass die hiesige Politik einfach zu blöd dafür ist, mir meine Nischen zu verleiden bzw. diese überhaupt zu identifizieren und dass es somit immer Vermeidungs- bzw. Umgehungsstrategien für diversen, politisch verordneten Blödsinn gibt. :lol:

Die beste Schule in diesem Zusammenhang war für mich persönlich der Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer.

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