Jeder kennt das, wer ein Auto sucht, findet und...es glänzt wunderprächtig?! Man(n) ist verliebt.
Viele suchen ein Fahrzeug, daß sie fahren wollen, Schlüssel umdrehen und ...cruisen.
Sie wollen nicht den Aufwand einer Restauration, oder in umfangreiche Arbeiten investieren, die wollen fahren und genießen.
An diese Zielgruppe richtet sich mein kleiner Bericht, er soll als Warnung dienen.

Ein paar mögen jetzt denken, "hey, der schaut eh nicht aus wie neu?!"...nun,das stimmt.
"Aber", sage ich dann...die Lackierung ist etwa 20Jahre alt, wurde in US noch schnell gelackt, ehe ein Europäer sich warscheinlich genau das damals dachte, wie oben geschrieben, nämlich.."wow, wie neu".
Wohlgemerkt vor 20Jahren...
Heute:
Der Lack sah im großen und ganzen nicht schlecht aus, der Unterboden nahezu ohne Rost, alles original, das Fahrwerk teils erneuert, die Bremsen ok, alles wunderbar.
Kurzum, gute Basis.

Der Boden ist nur flugrostig und wird erst mit Brunox behandelt, danach mit Rostschutzlack versiegelt.
Aber der Lack außen bereitet mir Sorgen...ein check mit einer Magnetkarte schon bei der Erstbesichtigung, ließ ungutes vermuten...diverse Stellen, wo die Karte der Schwerkraft nicht Stand hielt.
OK..dachte ich, bisserl ausbessern und Spaß haben.
Mein Hirn setzte aus beim Kauf, wohlwissend, daß es sich um eine geschminkte Fassade handelt....Ich sage bewußt nicht Leiche...aber dazu später mehr.
Nun war es an der Zeit, etwas genauer nachzusehen...ich möchte ihn schön machen, fürs Ausgehen etwas aufpeppeln.
Diverse Stellen schleife ich an...die Heckklappe muß komplett gelackt werden, dort reißt der Lack über die ganze Fläche.
Schön denke ich mir, schauen wir weiter. bis auf eine Stelle an der linken Endspitze und einer kleinen Delle in der Linken Flanke, schaut er ganz gut aus, ein paar Lackplatzer hier und dort, speziell an den Türkannten...gut, denke ich abermals, jetzt schon etwas mit eingefrorenem Lächeln.
Machen wir einen genaueren Check, schleifen wir die Stellen an, die ausgebessert werden sollen..drei vier Stellen.
Nun, aus den Drei, vier Stellen wurden schnell zehn..ungefähr...was mich zu dem Entschluß brachte, erst noch eine Nacht drüber zu grübeln.
Am nächsten Morgen dann den Entschluß gefaßt...der Lack muß runter...komplett...kurz und bündig..."zisch"...und ich mach mir erst mal'n Bier auf.
Ich lasse nun ein paar Bilder sprechen...




Die Fahrertüre ist ohne Kitt...das positive eben zuerst.
Die linke Seitenwand kam neu...trotzdem eine Menke Kitt am Radlauf. die Endspitze ebenfall verkittet.
An den oberen Nahtstellen ist alles verkittet....
Rechts schaut es besser aus...hier wurde "nur" am Radlauf Kitt aufgetragen...zwischendrin überall leichte Kittschichten...zwar dünner Spachtel, dafür so weit das Auge reicht.
Zustand: Drunterst befindet sich die Grundierung und der noch originale Thermoplastlack, dann eine Schicht Trenngrund und danach der "neue" Lack.
Warum ich den gekauft hab ?!
Nun er war billig...und...... ich war verliebt.

Schau'ma, was noch beide Fender und Haube zum Vorschein bringen.
FAZIT: Ein neugelacktes Auto birgt Risiken, die sich allerdings mit einem Lackschichtdickenmesser ausloten lassen....nirgends sonst wäre eine Investition in ein so kleines Hilfsgerät gerechtfertigter.
Natürlich und gerade deshalb bevorzugen Individualisten, Restaurateure, und praktisch veranlagte Fans alter Fahrzeuge, Autos mit Originallack.
Bereue ich den Kauf?
Klares Nein, weil ich schon wußte, auf was ich mich einließ und der Cadillac trotzallem eine super Substanz bietet ohne viel Rost, wohlwissend, daß der Kitt noch nicht restlos entfernt wurde und an den vorderen Kotflügelspitzen zum Einstieg hin, der Lack Blasen wirft, was auf eine Durchrostung hindeutet...ich bin nur gespannt, ob dort auch geschweißt wurde, oder nur gekittet.
Ich glaube, ich habe ihn deshalb gekauft, weil ich ein neugieriger Mensch bin, gg
Natürlich ist das alles nur deshalb noch im Rahmen, weil die Möglichkeiten für eine Reparatur gegeben sind und ich vieles selber machen kann....so, das wars mal fürs erste.
