ich möchte Euch heute gerne - wie schon einmal
angekündigt - meine persönlichen Überlegungen und
Erfahrungen mit Bezug auf den Erwerb eines
U.S. Class A Motorhomes weitergeben.
Kapitel A - Warum und wofür ein U.S. Motorhome?
1. Zur Ausgangslage:
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit
unserem kleinen GMC Safari Gulf Stream
High Top Midsize Van als Familienfahrzeug
für Langstrecken und für gelegentliche
Übernachtungen zu zweit entwickelte
sich der Wunsch nach etwas Größerem.
Gleichzeitig suchte ich nach einer Möglichkeit,
meine V8 Leidenschaft mit der ganzen Familie
teilen zu können.
Da ich seit über 26 Jahren ausschließlich U.S. Fabrikate
als Dailys fahre und fuhr, kam der Erwerb einer
europäischen “Weißware“ selbstverständlich nicht
in Frage.
Natürlich hatte ich mir schon vorher einige Wohnmobile
deutscher Produktion persönlich zu Gemüte geführt - Fazit:
Zu teuer, viel zu klein, für uns unpassende Raumaufteilungen,
magere Ausstattung, kein angenehmes Fahrgefühl, kein guter Sound.
Bereits auf meinen Reisen auf dem Alaska-Highway kam ich
in den frühen 1990ern mit U.S. Motorhomes in Berührung,
ganze Geschwader strömten damals Richtung Norden.
Sehr faszinierend, doch gedanklich wurden diese von mir
vorerst ganz hinten eingeordnet.
2. Grundsätzliche Überlegungen im Vorfeld:
Im Dezember 2019 begann ich mich mit der
Materie näher zu befassen, um mit Hilfe
der gewonnenen Informationen/Kenntnisse
nach geraumer Zeit in der Lage zu sein,
eine für mich persönlich optimale
Kaufentscheidung im Mai/Juni 2020
treffen zu können.
Das Empowerment wollte ich mit Hilfe
von 3 Strategien erreichen:
1. Rechere im Internet: Sichtung von
Brochuren, Bilder, Erfahrungsberichte,
Bedienungs- sowie Reparaturanleitungen,
Datenblätter, ADAC und ÖAMTC Infos,
U. S. Forumsbeiträge und
Verkaufsanzeigen in Ö und D.
2. Persönliche Fachgespräche mit den Mechanikern
meines Vertrauens.
3. Beitritt in ein deutsches Forum.
Gleich vorweg, die Ergebnisse zu Punkt 3.
waren enttäuschend - worst experience ever.
Die dort erworbenen Infos hätte ich auch ganz
trivial durch Punkt 1. und 2. gewinnen können -
wie es sich dann im Endeffekt herausstellte.
Des Weiteren war mein für mich passendes Objekt
der Begierde wieder einmal far beyond vom
Mainstream - abseits der ausgetretenen Pfade.
Auch auf dem Gebiet des U.S. Motorhomes wollte ich
meine Autonomie - wie bei meinen aktuellen U.S. Cars -
nicht aufgeben. Dies bedeutet, dass...
...ich darüber verfüge, wer mein Fahrzeug überhaupt
angreifen darf.
...ich entscheide, was repariert werden soll und wie lange dies
aufgrund der Zeitvorgaben in den originalen Werkstättenhandbüchern/CDs
maximal dauert.
...ich alleine hierfür die Ersatzteile direkt aus den US vom
Großhändler ordere.
Obwohl ich über ein für meine Zwecke sehr gutes Netzwerk von hervorragenden
U.S. Mechatronikern/Lackierern in Österreich und Deutschland verfüge, war es
in diesem Fall aufgrund der zu erwartenden Dimensionen notwendig, bereits
mehrere Jahre zuvor die Fühler zwecks geeigneter Service- und Restaurationsmöglichkeiten
auszustrecken und die entsprechenden Kontakte zu pflegen.
3. Persönliche Verwendung für ein U.S. Motorhome unter Berücksichtigung der Corona-Lage:
3.1 Idealvorstellung - Fernreisen in den Norden Europas
Aufgrund unserer vielen Freunde in Schweden und den
schönen Erinnerungen, die ich auf den regelmäßigen
Fahrten mit US Cars im Laufe von 20 Jahren in diesem
außergewöhnlichen Land erworben habe, kommt als
Einsatzgebiet für weitere
Touren in den nächsten 10 Jahren hauptsächlich Skandinavien
inklusive Estland, Lettland, Litauen in Frage, Deutschland (Ostsee)
mit eingeschlossen. Ein großer Wunsch von uns ist zudem eine
Fahrt mit einem Motorhome bis zum Nordkap.
Der Vorteil ist, dass in diesen Ländern keine Autobahnmaut
für Wohnmobile über 3,5 Tonnen fällig wird, die mautpflichtigen
Autobahnen in Norwegen können bei Bedarf umgangen werden.
Schweden hat laut ADAC die billigsten Campingplätze in Europa,
auf diese kann man jedoch auch verzichten, da einem das
Jedermannsrecht erlaubt, dort zu übernachten wo man
gerade möchte. Außerdem verfügen meine schwedischen
Freunde über genügend große Hauseinfahrten, wo man
dann vor Ort nur mehr seinen Landstrom anschließen
muss und ansonsten den Gastgebern keinerlei Mühe macht.
Den Bootsführerschein kann man sich in Schweden ebenfalls
schenken, ich steuerte ein 450 PS Boot mit zwei 5,8 Liter V8 Motoren
ganz legal, da man dort für Boote über 10 m Länge keinen
Führerschein benötigt. Einkaufen kann man günstig beim
schwedischen Lidl, diverse Leichtbiersorten sind dort sogar billiger als
bei uns in Österreich (z. B. Corona) und der Sprit kostet ungefähr
dasselbe wie in Deutschland.
Wir zahlten für 2 Wochen Schweden im Jahre 2019 für 4 Personen mit dem GMC Safari
samt Sprit für etwa 6.500 km, Fähre, Miete für ein 200 qm Farmhaus auf
einem 2.000 qm Grundstück an einem See mit Kaminzimmer, Bibliothek,
Schlafplätze für 8 Personen, Essen, Bier, Sightseeing in Stockholm, Eintritte
etc. 2.800,-- Euro.
Mit einem U.S. Motorhome kalkuliere ich 4 Wochen Schweden bis Höhe Stockholm
um dasselbe Geld, da die Quartierkosten samt den vielen Hin- und Retourfahrten
vom Quartier z. B. zu den Seen, zum Elchmuseum, zu den diversen Attraktionen,
Freunden etc. wegfallen. Man übernachtet ganz einfach vor Ort oder an einem schönen
Gewässer und fährt dann weiter. Somit lässt sich die Tour als Rundreise gestalten, zudem
reduziert sich auf diese Art und Weise auch die Gesamtkilometerleistung auf rund 4.500.
Laut orf.at startet 1 Woche Halbpension in Österreich an einem See für eine vierköpfige Familie
bei rund 1.800,-- Euro, somit eröffnet uns der Urlaub mit einem U.S. Motorhome
in Schweden eine günstige Alternative. Wir fahren gerne über weite Strecken und
Selbstversorgung ist für uns no problem.
Die Weite des skandinavischen Raumes, die vielen
U.S. Cars samt den dazugehörigen Treffen, die schönen
Holzhäuser, die mich immer ein wenig an meine Aufenthalte
in den Staaten erinnern…all das möchte ich in Zukunft mit meiner
Familie in einem originalen RV teilen.
Apropos USA...eine befreundete Familie (4 Personen) reiste vor 3 Jahren
für 21 Tage in die Staaten und mietete dort ein Motorhome an der Westküste.
Die Gesamtkosten für den Urlaub beliefen sich auf rund 15.000,-- Euro.
Gut, die USA und Nordeuropa sind natürlich nur bedingt vergleichbar, aber
vom Kostenstandpunkt her gesehen ist eine Reise gen Norden im eigenen
RV für uns die bessere Wahl.
Aufgrund der Corona-Lage werden wir wohl bis 2022 warten müssen, daher:
3.2 Pragmatischer Verwendungsansatz in Zeiten wie diesen
Verwendung als mobiles Gartenhaus auf den Grundstücken der Großeltern
in Österreich und Deutschland. Dort gibt es Schwimmbecken und Kinderbetreuung,
nebst Vollpension
![Winken ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
“Gewöhnung ans Gerät“. In Deutschland habe ich für diesen Zweck gleich ein
10.000 Quadratmeter Grundstück direkt neben dem Garten der Schwiegereltern vom
Schützenverein "gepachtet" - wir haben in unserem Urlaub gerne genügend Platz
![Winken :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
3.3 Minimalistischer Ansatz
Verwendung als Retro-Party-Hütte, direkt auf unserem Stellplatz neben
dem Haus, videoüberwacht, samt Campingstrom- und Citywasseranschluss, vollklimatisiert.
Mit 1970er Plattenspieler, alten VHS Videos und dem guten alten Commodore 64
samt Familie, Nachbarn oder Freunden kann man(n) darin schon ein Fass aufmachen.
Auch als zusätzliches Gästezimmer vor Ort verwendbar.
Und das Beste: Der Spaß kostet keinen Tropfen Sprit.
--- Fortsetzung folgt ---