Zu diesem Behufe wird das zweite, vordere Bett aus der Rückenlehne
der Dinette zusammengebaut. Die Lehne wird angehoben und mit einem
starken Gurt im Stahldach des Motorhomes verankert.

Diese Konfiguration ermöglicht ein sogenanntes Split-Level-Sleeping
(Hey, das waren die 60ies - "Wer zweimal mit derselben pennt, gehört
schon zum Establishment!"), darüber die obligatorische AC mit den
charakteristischen Luftdüsen.

Der Fahrerplatz wird durch den massiven Schalthebel dominiert,
welcher seine Gabelstaplerherkunft schwerlich verleugnen kann.


Das Armaturenbrett aus Stahl mit eingebetteter Chrysler-Instrumentierung.

Die Schwachtstelle des Cortez, sein Transaxle 4-Gang-Getriebe, es sieht aus wie von
einem Gabelstapler und ist nur sehr schwer aufzutreiben.

Die Konfiguration vom Cortez Motorhome ist im Grunde eine Kopie aus Europa.
Citroen´s legendärer Typ H Van (gebaut von 1948 bis Dezember 1981
https://de.wikipedia.org/wiki/Citro%C3%ABn_Typ_H) hat ebenfalls den
Motor vorne und zudem eine extrem niedrige Ladefläche. Dieser war
in den 1960er und 1970er Jahren als Campingfahrzeug sehr beliebt.

Den Frontgrill vom Cortez kann man einfach ausbauen und wenn die Stoßstange demontiert ist,
zieht man den gesamte Antriebsstrang aus seiner Halterung, nachdem im Vorfeld 6
Bolzen entfernt wurden.
Diese Idee wurde ebenfalls von der Firma Citroen kopiert und zwar vom Traction Avant.
https://de.wikipedia.org/wiki/Citro%C3% ... tion_Avant

Wenn man die Klappe des Motorraums innen öffnet, erblickt man die heavy-duty Truckversion
vom Chrysler 3,7 Liter Sechszylindermotor. Er liefert 140 PS, eifriges Schalten ist also angebracht,
um eine Geschwindigkeit von 55- 60 mph halten zu können. Der Verbrauch beläuft sich
auf 15 - 16 mpg - mit Rückenwind.

Hier der gesamte Antriebsstrang, die 140 PS wurden von den meisten Kunden
als ausreichend empfunden, da es sich ja von der Konzeption her um ein
kompaktes Motorhome handelt.

Voll ausgerüstet wog das RV rund 5 Tonnen, der Slant Six wurde damals in vielen
medium-sized Trucks eingebaut und konnte in den Slow Old Times mit dem
Gewicht umgehen - die entsprechende Geduld vorausgesetzt, er hatte auf
jeden Fall ordentlich zu tun.

Der Stahlaufbau ist stabil, leider jedoch so gut wie nicht korrosionsgeschützt,
vielleicht auch ein Grund dafür, warum es nur noch so wenig Cortez Motorhomes
gibt, am besten sind noch die Exemplare aus Kalifornien erhalten.

1969 griff man auf Ford Engines zurück, nun konnten ein Sechszylinder (300)
oder ein 302 V8 Motor bestellt werden.

1971 dann die große Neuigkeit: Die Verwendung des legendären 455er Oldsmobile Toronado Motors
in Kombination mit seinem FWD Antriebsstrang im Cortez Motorhome, der ja bekanntlich auch
im Revcon Flat Nose sehr gute Dienste (bis getestete knapp 160 km/h) leistete.
Wie auch beim Revcon üblich wurde der Cortez bei Bedarf für eine Verwendung z. B. als Ambulance,
mobiles Büro, Verkaufsraum und sogar als NASA Astronauten-Shuttle adaptiert.

Im Jahre 1970 verkaufte Clark seine mäßig erfolgreiche RV-Sparte an Kent Industries,
die Motorhomes wurden von nun an in Ohio produziert. Man versuchte durch Vergrößerung
(1 foot mehr) und durch Anbringung einer seitlichen Tür mehr Kunden zu gewinnen.

1975 hatte Kent - so wie andere RV Hersteller auch - nach der Erdölkrise massive Absatzprobleme.
26 Cortez Besitzer schlossen sich daher zusammen und kauften die gesamte Produktionsstraße, um
so selbst weitermachen zu können. Die Motorhomes wurden noch länger und wogen jetzt 5,5 Tonnen und
mehr. Das Bild zeigt ein 1977er Baujahr. Der endgültige Todesstoß kam ein Jahr später, vor allem
die Firma Winnebago mit ihrer billigen Massenproduktion, welche dazu führte, dass sich die Kaufpreise
für RVs halbierten, waren eine direkte Konkurrenz für die Cortez Motorhomes.
Kein Wunder, dass Clark 2 Jahre nachdem Winnebago seinen F17 vorstellte, seine RV Division
abstieß, 3211 Cortezes wurden in 15 Jahren gebaut, so viele wie Winnebago in einem Monat
oder weniger vom Band laufen ließ.

In den USA gibt es noch ein paar Enthusiasten, welche sämtliche Getriebeprobleme und
Roststellen unter Kontrolle bekommen haben. Wäre der Cortez aus Aluminium gebaut worden,
würden heute noch viel mehr Exemplare herumfahren.
Die Infos und Pics habe ich mir aus dem Net zusammengesucht (s. unten).

Quellen: https://www.curbsideclassic.com/curbsid ... -forklift/
https://en.wikipedia.org/wiki/Cortez_Motor_Home
https://norliftor.com/blog-page//clark-cortez
Schönen Sonntag und LG!